Bobteam Beierl bei Olympia

schwierige Anreise

Die ganze Saison war bereits von vielen Maßnahmen geprägt, die
verhindern sollten, dass man sich mit COVID ansteckt. Da von
China ganz klar kommuniziert wurde, dass selbst eine Infektion
ein paar Wochen vor Start der Olympischen Spielen zu einer
erschwerten Anreise oder gar eines Ausschlusses führen kann,
war die Angst dementsprechend groß. Wir sind deshalb sogar zu
Weihnachten nicht nach Hause gereist, um das Risiko einer
Ansteckung zu minimieren. Es hätte auch beinahe geklappt.
Leider wurden beim vorletzten Weltcup der Saison das Herren-
Team und der Physiotherapeut positiv getestet. Wir waren noch
negativ und konnten somit das Rennen am Wochenende
bestreiten. Nach dem Weltcup in Winterberg wurde allerdings
das ganze Team am 9. Jänner positiv auf Covid getestet und hat
sich sofort in Isolation begeben. Kati hatte leider einige
Symptome, Jennifer eine leichte Erkältung und Magda blieb
komplett symptomlos.
Nach „Absitzen“ der Quarantäne haben wir uns alle in das
Olympiazentrum in St. Pölten begeben, um dort gemeinsam mit dem australischen Team noch 10 qualitativ wertvolle Trainingstage zu verbringen. Eigentlich war dieses Trainingscamp auch als
Selbstisolation gedacht, um sich nicht kurz vor der Abreise noch anzustecken. Nach unserer Vorgeschichte, hat sich dieser Zweck natürlich erübrigt. Wir hatten einige Nachuntersuchungen und
konnten nach der Zwangspause auch wieder richtig gut ins Training zurückkehren.
Für die Anreise nach China mussten noch weitere PCR-Tests in den Tagen vor der Abreise absolviert werden. Bei Jenny und Magda waren diese kein Problem. Katis CT-Werte blieben allerdings zu niedrig, um die Reise nach China ohne das Risiko einer dortigen Quarantäne zu beginnen. Deshalb konnte sie erst 4 Tage nach der Abreise des gesamten Teams die Reise nach China antreten.

Ankommen & erste Trainingseinheiten

Während Kati noch auf die Abreise wartete, haben Magda und Jenny bereits die beiden Bobs ausgeladen und alles für die ersten Trainings vorbereitet.
Kati landete Montag früh in China, absolvierte die vorgeschriebenen COVID-Tests vor Ort und begab sich direkt auf den Weg zur Bahn, zur ersten Bahnbegehung. Zur Erklärung: für die Piloten ist es sehr wichtig vor jedem Training die Bahn entlang zu gehen, um sich die Kurven noch einmal detailliert vor Augen zu führen und sich ein Bild von den aktuellen Eisverhältnissen zu machen. Dienstagmittag startete dann bereits das erste Training. Alle waren erneut total beeindruckt von der Dimension der Bahn und extrem motiviert die ersten Starts auf der Olympiabahn bei den
Spielen selbst zu beginnen. Auch das Wetter hat beinahe im
gesamten Zeitraum der Spiele mit strahlendem Sonnenschein
geglänzt. Es waren wirklich perfekte Bedingungen, um schnell
den Eiskanal herunterzufahren. Nachdem Dienstag und Mittwoch
die beiden Trainings absolviert waren, hatten wir ein paar Tage
frei.
Allerdings war auch hier einiges zu tun. In circa acht Stunden Arbeit haben wir die beiden Bobs selbst vor Ort im neu designten Olympiadesign beklebt. Darauf waren wir dann auch wirklich stolz, da wir von allen Seiten nur Lob bekommen haben.
Falls jemand in nächster Zeit Hilfe beim Bekleben von irgendetwas
braucht – wir sind jetzt quasi Profis Viel Zeit haben wir auch mit
den Kufen verbracht. Jeder Kufensatz sollte perfekt für den
bevorstehenden Einsatz vorbereitet werden. Neben den
Materialarbeiten, konnten wir auch die toll ausgestattete
„Kraftkammer“ im Olympischen Dorf und das Laufareal über dem
Bobstart nutzen. Hier stand dann also jeden Tag eine Athletikeinheit
zusätzlich am Programm.

Zweierbob

Nach fünf zehrenden Tagen des Monobobs, war Kati sehr erleichtert, als sie endlich wieder mit Jenny am Startbalken stehen konnte. Auch hier lautete das Programm: drei Trainingstage, gefolgt von zwei Renntagen. Die Fahrten wurden merklich von Lauf zu Lauf besser. Auch die Rückstände auf die starken deutschen Schlitten konnten deutlich verkleinert werden.
Am 18. Februar war es endlich soweit. Gleichzeitig mit Jennys
Geburtstag startete das große Rennen, auf welches zumindest die
letzten vier Jahre hingearbeitet hatten. Nach den ersten zwei Rennläufen belegten wir nach zwei guten Fahrten und zwei erstaunlich guten Starts den 10. Platz. Bis ca. zwei Uhr Früh verbrachten die Mädels dann mit der Präparierung der Kufen. Am nächsten Tag konnten wir aber gut ausschlafen und waren bereit am Abend wieder anzugreifen. Nach dem dritten Lauf lagen Kati und Jenny auf Rang neun. Leider konnte dieser nach einem fehlerbehafteten vierten Lauf nicht gehalten werden. Das Team rutschte wieder zurück auf den 10. Platz. in Anbetracht aller Umstände, sind wir aber wirklich zufrieden. Wir haben unser Bestmögliches abgerufen und nicht aufgegeben. Dass es die erhoffte Medaille nicht geworden ist, wurmt natürlich einerseits. Andererseits ist es auch eine weitere Motivation. Wir werden das Team neu aufstellen. In diversen Gesprächen die vergangenen Saisonen aufarbeiten, um zu evaluieren, was in den kommenden vier Jahren besser gemacht werden kann. Dann heißt es bald wieder Voller Angriff Richtung Mailand/Cortina 2026!